Wie Sie besser mit anderen zurechtkommen

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Im Alltag arbeiten wir mit vielen Menschen zusammen – im Job, in der Nachbarschaft, bei Kundengesprächen, im Projekt. Mit manchen kommen wir sofort gut zurecht, bei anderen hakt es eher. Und meist haben Sie nicht den Luxus, sich Ihr Gegenüber oder das Team auszusuchen. Deshalb haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie Sie auch mit denen umgehen können, bei denen es nicht auf Anhieb gut läuft – und Sie so Ihre Ziele besser erreichen.

Warum es im Umgang mit anderen oft hakt

Oft liegen Missverständnisse und Konflikte in der Zusammenarbeit daran, dass unterschiedliche Stärken und Persönlichkeitsstile aufeinandertreffen.

Menschen mit dem Vorzug INNOVATION lieben es, neue Ideen zu bearbeiten – Menschen mit dem Vorzug STABILITÄT lieben es, das Bewährte beizubehalten.

Menschen mit dem Vorzug EMOTION bauen mit Offenheit und Warmherzigkeit schnell gute Beziehungen zu anderen auf – Menschen mit dem Vorzug TIEFGANG durchdenken Sachverhalte erst mal in Ruhe für sich und sprechen nur, wenn sie auch wirklich etwas Entscheidendes beizutragen haben.

Menschen mit dem Vorzug PRESTIGE ist es besonders wichtig, der oder die Beste in etwas zu sein – Menschen mit dem Vorzug POWER geht es darum, die Sache insgesamt voranzubringen. Und Menschen mit WACHSAMKEIT kümmern sich intensiv um die Details, um so Problemen vorzubeugen.

Die Vorgehensweisen und Kommunikationsarten unterscheiden sich bei den 7 Vorzügen also sehr (mehr dazu hier). Da sind Konflikte natürlich vorprogrammiert. Je nach primärem Persönlichkeitsstil gehen Menschen verschieden an Vorhaben heran. Nicht jeder agiert so, wie Sie es mit Ihrem Typ bevorzugen.

Wie es trotzdem gemeinsam geht

Wie gesagt, meist hat man nur wenig Einfluss darauf, mit wem man zusammenarbeitet oder zurechtkommen muss. Und Sie werden die anderen auch nicht in ihrer Art ändern.

 Wie finden Sie also eine gemeinsame Herangehensweise für das, was Sie erreichen wollen?
Beherzigen Sie dafür ein paar Grundregeln, um trotz aller Unterschiede effektiv miteinander umzugehen!

Das Wesentliche dabei ist, dass Sie die Unterschiede nicht persönlich nehmen. Interpretieren Sie das Verhalten der anderen nicht als Angriff auf Sie selbst, sondern nur als Ausdruck eines anderen Stils.

Grundregel 1: Nehmen Sie das große Ziel in den Blick

Als erstes sollten Sie sich klarmachen, was Sie zusammen mit den anderen eigentlich erreichen wollen. Was genau ist Ihr gemeinsames Ziel? Und was braucht es, um dieses Ziel zu erreichen? Die meisten Ziele erfordern einen Mix an Stärken.

Machen wir das konkret an einem Beispiel. Nehmen wir an, Sie wollen eine neue Initiative im Team einführen.
Nur der Vorzug INNOVATION wird hier keinesfalls ausreichen. Sie brauchen auch STABILITÄT, um das Neue mit dem Alten zu verknüpfen und sicherzustellen, dass das Bewährte weiterhin funktioniert. Und Sie brauchen EMOTION, um die Leute für die Veränderung zu begeistern und zum Mitmachen zu motivieren. TIEFGANG und WACHSAMKEIT sind nötig, um das Vorhaben und dessen Risiken im Vorfeld zu analysieren und die Einführung auch im Detail zum Erfolg zu machen. POWER gibt die nötige Energie, um die Initiative über Durststrecken hinweg umzusetzen – und PRESTIGE sorgt dafür, dass ehrgeizige Ziele und Standards erreicht werden.

Machen Sie sich also bewusst, dass Sie für Ihr großes Ziel üblicherweise eine Kombination an unterschiedlichen Herangehensweisen brauchen. Nur Ihr Stil alleine wird aller Voraussicht nach nicht das beste Ergebnis bringen!

Grundregel 2: Überlegen Sie Ihren Beitrag dazu

Führen Sie sich vor Augen, welchen Erfolgsbeitrag Sie mit Ihren Vorzügen liefern können. Bringen Sie für sich selbst ganz klar auf den Punkt, was Ihr besonderer Mehrwert in dieser Situation ist.  Nutzen Sie Ihren persönlichen Claim, um Ihre Aussage dazu zu schärfen.

Angenommen, Sie bringen INNOVATION und EMOTION, und wirken damit als Impulsgeber für die neue Initiative in dem Beispiel oben. Sie bringen Kreativität und neue Lösungen und können andere Menschen dafür gewinnen. Seien Sie dazu bereit, über Ihren ganz speziellen Nutzen für das Projekt zu sprechen, so dass die anderen Sie und Ihren Stil besser verstehen können.

Grundregel 3: Überlegen Sie den Beitrag der anderen dazu

Wenn Sie die Situation und Ihren Beitrag analysiert haben, werden Sie schnell auch herausfinden, was Sie zusätzlich brauchen, um das Vorhaben erfolgreich zu machen.

Auf unser Beispiel oben bezogen: Seien Sie also dankbar dafür, wenn jemand TIEFGANG einbringt oder WACHSAMKEIT. Diese Leute wollen Sie als Impulsgeber nicht in Ihrem Enthusiasmus bremsen, sondern dafür sorgen, dass unüberlegtes Voranstürmen nicht zu Fehlschlägen führt. Stellen Sie sicher, dass Sie jemanden mit POWER involvieren, der entschlossen das Team steuert. Auch wenn Sie nicht gerne „herumkommandiert“ werden, braucht Ihr Projekt doch jemanden, der die Sache mit allen durchzieht.

Wenn Ihnen der Erfolg Ihres großen Ziels wirklich am Herzen liegt, dann suchen Sie aktiv nach Mitstreitern, die die Dinge eben genau anders als Sie angehen – auch wenn es dabei manchmal knirscht. Schätzen Sie die Vielfalt der Stile und Sichtweisen!

Grundregel 4: Kommunizieren Sie wertschätzend

Früher oder später wird es bei jeder Zusammenarbeit zu Missverständnissen, Gereiztheit oder Konflikten kommen. Dieses „Storming“ ist normal und wichtig für jedes gut funktionierende Team.

Dabei kommt es nur darauf an, konstruktiv damit umzugehen.

Und genau darauf sind Sie vorbereitet, wenn Sie sich über die Unterschiedlichkeit der Stile und den besonderen Wertbeitrag von jedem klar sind. Dann fällt es Ihnen leichter, bei Meinungsdifferenzen wertschätzend zu kommunizieren – und Synergie zu schaffen.

Ein Beispiel: INNOVATION spricht mit STABILITÄT
„Ich weiß, dass ich mit meinen Vorschlägen Bestehendes in Frage stelle. Das ist eben genau das, was ich hier einbringe: Begeisterung für Neues. Denn wir wollen mit unserer Initiative ja Innovationen anstoßen, um besser auf die Umwälzungen im Markt zu reagieren.
Ich verstehe aber auch Dein Bestreben, Bewährtes nicht unnötig über Bord zu werfen. Lass uns überlegen, wie wir die neue Idee ausprobieren können, ohne das Bestehende zu gefährden.“

So kommen Sie besser mit anderen zurecht

Wenn es also das nächste Mal knirscht zwischen Ihnen und anderen: Schauen Sie sich die Situation genau an und überlegen Sie, ob es vielleicht nur an unterschiedlichen Stärken und Stilen liegt.

Wenn ja, dann akzeptieren Sie diese Unterschiede als Bereicherung und nutzen Sie sie für Ihr gemeinsames Ziel. Und helfen Sie den anderen, zu verstehen, welchen Mehrwert Sie durch Ihre Art in dieser Situation bringen. Sprechen Sie über die verschiedenen Vorzüge und helfen Sie so auch den anderen dabei, effektiver mit den Reibungen umzugehen.

Sie müssen ja nicht beste Freunde werden – es reicht, wenn Sie das gemeinsame Ziel verwirklichen!