Sie wollen mit Ihren natürlichen Stärken mehr von dem bewirken, was Ihnen wirklich wichtig ist? Das geht nur, wenn Sie sich Ihrer besonderen Vorzüge bewusst werden – und dann auch anderen klar und direkt davon erzählen.
Das wurde mir in den letzten Monaten beim Coaching von verschiedenen Klienten gerade wieder deutlich vor Augen geführt. Auch sehr erfolgreiche Menschen können durch ein schärferes Personal Branding einen extra Schub an Fokus, Energie und Wirkung bekommen!
So war es auch bei einer Managerin, die den nächsten Karriereschritt machen wollte. Das Beispiel von Frau Fischer zeigt, wieso Sie Worte für Ihre Stärken brauchen und diese dann offensiv in der Kommunikation nutzen müssen.
Die Controllerin, die mehr Macht will
Frau Fischer (wie wir sie hier nennen wollen) ist eine erfolgreiche Führungsfrau im Finanzbereich eines großen deutschen Konzerns. Seit Jahren liefert sie mit ihrem Team zuverlässig Top-Resultate und löst auch schwierige Aufgaben für das Unternehmen. Letztes Jahr war ihr eine neue Position als Geschäftsleiterin für eine Region versprochen worden, die sie auf der Karriereleiter eine Stufe nach oben befördern würde.
In letzter Minute wurde der Posten aber an einen ihrer Kollegen vergeben, der ein toller Netzwerker ist und eine sehr gute persönliche Beziehung zu ihrer beider Vorgesetzten hat. Als sie ihren Chef daraufhin erbost ansprach, antwortete der vage in die Richtung, dass er die neue Aufgabe dem Kollegen mehr „zutrauen“ würde.
Was Frau Fischer zu bieten hat
Wir sahen uns daraufhin gemeinsam die Ergebnisse ihres Archetypen-Assessments an: Ihre beiden stärksten Vorzüge sind PRESTIGE und TIEFGANG. Die „ARCHITEKTIN“ liefert sorgfältige Analysen und Ergebnisse auf höchstem Niveau – genau richtig für ihre verantwortungsvolle Aufgabe im Unternehmens-Controlling.
EMOTION ist ihr stiller Vorzug – Beziehungspflege strengt sie an, sie überzeugt lieber mit der Qualität ihrer Arbeit. Und damit ist sie in der Vergangenheit in diesem konservativen Konzern, in dem viel Wert auf Verlässlichkeit gelegt wird, immer gut gefahren und hat sich wohl gefühlt.
Kündigen oder nicht?
Was soll Frau Fischer nun tun? Sie will beruflich unbedingt weiter vorankommen und eine größere Rolle übernehmen. Sie ist sauer auf ihren Chef, der sein Versprechen ihr gegenüber gebrochen hat, und kann sich nicht vorstellen, weiter für ihn zu arbeiten; sie plant, das Unternehmen zu verlassen.
Sie kam ins Coaching, um gemeinsam zu überlegen, welches Unternehmen und welche Aufgaben am besten zu ihr passen würden, und um Tipps für die Bewerbung zu bekommen. Außerdem hatte sie bereits für sich überlegt, dass sie besser im Netzwerken werden wollte, um künftig auch auf der Beziehungsebene mehr zu punkten.
Genau das erleben wir oft: Man ist schnell dabei, an seinen Schwächen zu arbeiten – anstatt sich auf seine Stärken zu konzentrieren und damit zu gewinnen.
Denn darauf kommt es an: Frau Fischer hat fantastische Vorzüge, die sowohl für ihr jetziges Unternehmen als auch für andere sehr wertvoll sind. Knifflige Finanzfragen zu lösen und konstant mit einem Team hervorragende Leistungen zu bringen – das sind Fähigkeiten, die an vielen Stellen gefragt sind!
Erst mal klären: Welche Aufgabe will ich wirklich?
Der erste Schritt muss immer sein, zunächst für sich selbst zu überlegen: Wie muss eine Aufgabe aussehen, mit der ich mich richtig zufrieden fühle?
- Ist die Aufgabe als „Geschäftsstellenleiterin einer Region“ wirklich das, bei dem ich zur Höchstform auflaufen werde? Oder verlangt so eine Aufgabe mehr EMOTION und POWER, als es mir entspricht?
- Wie würde eine Aufgabe aussehen, bei der ich mit PRESTIGE und TIEFGANG meine Stärken voll ausspielen kann?
- Kann ich so eine Aufgabe auch innerhalb meines jetzigen Unternehmens finden? Hier habe ich mir bereits eine hervorragende Reputation aufgebaut und auch die Kultur liegt mir sehr. Sollte ich nicht versuchen, hier den Vorgesetzten zu wechseln und z.B. bei strategisch wichtigen Projekten einzusteigen, die dringend meine Finanzkenntnis brauchen? Oder liegt mein Glück doch außerhalb?
Und dann: Die Suche nach dem richtigen Job
Der zweite Schritt ist dann, sich auf die Suche nach der richtigen Stelle zu machen und dabei offensiv über die eigenen Stärken zu sprechen. Sie müssen für sich die richtigen Worte finden, um Ihre Besonderheit herauszustellen – ohne dass Sie dabei zu angeberisch wirken.
Ein TIEFGANG-Mensch wie Frau Fischer fühlt sich unwohl damit, die eigene Person in den Vordergrund zu stellen und zu „vermarkten“. Trotzdem ist es entscheidend, dass sie für andere auf den Punkt bringt, welchen Mehrwert sie ihnen bringen kann! Wenn sie ihre Stärken nicht benennen kann, darf sie nicht erwarten, dass andere sie erkennen! Und wird leichter übergangen.
Den eigenen Wert herausstellen
Durch das Coaching lernte Frau Fischer, ihren Wertbeitrag auf komplexen Projekten klar zu sehen und zu beschreiben. Inzwischen fällt es ihr leicht, auf vielfältige Weise zu erklären, welche Art von Aufgabe sie sucht und wie ein Arbeitgeber dabei von ihr profitieren wird. Das klingt nicht marktschreierisch, sondern einfach fundiert und vielversprechend – und deshalb überzeugend.
Im Rückblick wurde ihr klar, dass sie in der Vergangenheit zu wenig Wert darauf gelegt hatte, andere von sich zu überzeugen. Sie hatte sich darauf verlassen, dass ihre exzellente Arbeit für sie sprechen würde. Aber natürlich reicht das nicht aus. Frau Fischer muss auch selbst über sich und für sich sprechen! Und als „ARCHITEKTIN“ eben mit dem für sie passenden Kommunikationsstil, nämlich auf ruhige, entschlossene Art und mit viel Substanz.
Der innere Kompass
Was genauso wichtig ist: Frau Fischer hat sich mit dem Fokus auf ihre Vorzüge ein Raster geschaffen, nach dem sie potentielle Jobs bewerten kann. Ihr Personal Brand Statement ist für sie selbst die Richtschnur bei ihren Entscheidungen über ein Angebot und damit der Kompass für ihren Weg auf der Karriereleiter.
So ähnlich wie bei Frau Fischer erleben wir es in der Arbeit mit vielen Menschen und Teams: Nur wenn Sie Ihre Stärken kennen und benennen, können Sie sich das richtige Umfeld suchen und bereichern! Und dazu gehört eben, über Ihre besonderen Vorzüge zu sprechen. Wenn Sie es nicht tun, wird es auch niemand anders tun!
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